Bücher erhalten
Das Restaurieren von Büchern ist für mich wie ein Fenster in die Vergangenheit.
Anhand der verwendeten Materialien und Techniken kann ich erkennen und begreifen ob es gute oder schwere Zeiten waren,
in denen der Band hergestellt wurde.
Beispielsweise waren nach dem 30-jährigen Krieg verschiedenste Materialen knapp. Es gab kaum Ziegen, Rinder und Schweine. So war auch das Leder rar und die Buchbinder entwickelten Halbleder- und Pergamentbände und entdeckten das Kleisterpapier als Bezugsmaterial.
Mit einem alten Buch kann ich ein Stück Zeitgeschichte in den Händen halten.
Je mehr ich einen Band restauriere, um so mehr verändere und lösche ich diese Spuren.
Deswegen greife ich mit meiner Arbeit so wenig wie möglich in das Vorhanden ein,
aber so viel wie nötig, um weitere Schäden bei der Benutzung abzuwenden.
Für alle Interessierten gibt es hier ein Tagebuch zum Download, welches den Restaurierungsprozess leicht verständlich erklärt.
Es entstand im Zusammenhang mit der Restaurierung einer Pergamentkoperte für das Archiv des Erzbistum Bamberg.